Immer noch und immer neu: wir trauern, wir klagen in unserem Gottesdienst. Am 4. Advent über das furchtbare Attentat von Magdeburg. Freude, die eigentlich den 4. Advent ausmacht, will sich nicht recht einstellen. Und das auch in Anbetracht der täglichen Opfer in Palästina, in der Ukraine und an so vielen Orten. Das Glockenläuten jeden Freitag 18 Uhr will uns das erinnern und ruft zum stillen Gebet. Unsere Kirche St. Marien ist wieder von Mai bis Oktober dienstags - sonntags von 10-18 Uhr geöffnet.

Jugendgottesdienst

„Seelig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“

Was ist das eigentlich, Barmherzigkeit? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Jugendlichen der Jungen Gemeinde in der Vorbereitung des Jugendgottesdienstes am 14. September in der Jugendkirche.

Zwischen den Vorbereitungstreffen fand das Konzert „Wir sind mehr“ in Chemnitz statt. Wir waren dort und haben live erlebt, wie die unzähligen Menschen ein Zeichen für Toleranz und Freiheit und gegen rechten Populismus setzten. Wir standen mittendrin, als 65000 Menschen „Schrei nach Liebe“ sangen und sich offen gegen rechtes Gedankengut aussprachen. Daran wollten wir auch die Gäste des JuGos teilhaben lassen. Daher berichteten wir von unseren Eindrücken in Chemnitz und zeigten Bilder des Konzertes. #Wir sind mehr war daher auch der ursprüngliche Titel des Gottesdienstes. Doch Robert Neumanns Predigt zeigte uns einen anderen Weg, den Weg, den schon Jesus vor so vielen Generationen ging. Den Weg der Barmherzigkeit. Der Gnade, Liebe, Treue und Güte. Barmherzigkeit ist unerschöpfliche helfende Liebe. Gott ist Barmherzigkeit. Sie ist der Kern der Bergpredigt und unseres Glaubens. Sie ist der Grund, warum wir nach Chemnitz fuhren, für unsere Botschaft dort. Jesus wollte, dass wir miteinander reden, dass wir friedlich sind. Als Christen können wir gar nicht anders, als zum Beispiel den Flüchtlingen zu helfen. Dafür muss man ja nicht unbedingt nach Chemnitz fahren oder an Demonstrationen teilnehmen. Man kann sich auch auf den Markt in Haldensleben stellen und mit der AfD beten. Man kann aber auch auf eine Insel im Mittelmeer fliegen und dort den Menschen helfen, die es über das Mittelmeer schafften. Einen Bericht, wie es dort zugeht und was getan wird, gab Hans Spenn per Telefon. Er war zu dem Zeitpunkt als Helfer auf Lesbos. Er berichtete, in welchem körperlichen und seelischen Zustand die Menschen sind und wie versucht wird, ihnen dort zu helfen. Dazu ist natürlich vor allem Geld nötig. Aber auch Kleidung wird benötigt, vor allem Herrenkleidung. Und es ist enorm wichtig, darüber zu reden. Auch wenn das „Flüchtlingsthema“ mittlerweile allen überdrüssig erscheint und niemand mehr Bilder von Ertrunkenen und verletzten Menschen auf Booten sehen möchte. Es handelt sich nicht um eine Krankheit oder ein wirtschaftliches Problem, sondern es geht um Menschen, die Hilfe brauchen. Wir müssen immer wieder daran denken und uns klar machen, dass immer noch jeden Tag Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken. Jeder kann helfen, indem er sensibel mit dem Thema umgeht und Alltagsrassismus nicht schweigend erduldet. Wir dürfen nicht vergessen, wie gut es uns geht und dass es Menschen gibt, denen wir helfen können.

Seelig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.